Weide, salix alba blühend
blühende Weidendickicht
Trauerweide
Trauerweide

Weide

Botanik:

Silberweide = Salix alba L.

Korbweide = Salix viminalis L.

Bruchweide = Salix fragilis L.

Salweide = Salix caprea L.

Familie: Weidengewächse = Salicaeae

Name:

Das Wort Weide kommt aus dem indogermanischen Sprachbereich und bedeutet so viel wie biegsam, beweglich, drehbar. Im althochdeutschen hieß die Weide wida, im Mittelhochdeutschen wide, auch Begriffe für biegsam. Willow (engl. Weide) hat die gleichen Wurzeln wie der englische Begriff „witch“(Hexe) und wicca, was ursprünglich die Bedeutung „biegen“ oder „biegsam sein“, hat.

Der Gattungsnamen salix komt vermutlich vom lat. Sal = Salz, evtl. bezogen auf die graue Färbung der Silberweidenblätter, die an Salzstein erinnert. Es kann auch sein dass, salix von „springen“ =saliere (lat.) herzuleiten ist, bezogen auf das sprunghafte Wachstum der Weide.

Volkstümliche Namen der Weide:

Katzenstrauch, Maiholz, Weihbuschen, Wiede, Weede, Weene, Wichel, Judasweide.

Die schmalblättrigen Weiden nennt man auch Felber, die breitblättrigen Salchen.

Botanische Erkennungszeichen

Silberweide

Vorkommen

Ganz Europa

Standort

An Flussläufen, Auwäldern, bis 1800 m

Höhe

Bis 25 m

Rinde

Braun, im Alter dickborkig

Blätter

Wechselständig, lanzettlich, beidseitig dicht behaart

Blüten

März-April, zweihäusig

Weibliche: grünliche Kätzchen, 3 – 5 cm lang

Männliche: gelbe Kätzchen

Früchte

Kleiner Same mit weißem Haarschopf

Sammelzeiten

Rinde: Frühjahr

Blätter: Frühjahr

Inhaltsstoffe

Gerbstoffe, Salicin

Holz

Weiß-gelblich, feinporig, schwammig, weich

 

Die „einfache“ Silberweide ist die in Europa am häufigsten gepflanzte Weidenart. Ihre schmalen Blätter sind mit silbrigen Haaren bedeckt. Die knorrigen Kopfweiden sind meist geköpfte Silberweiden. Ihre biegsamen Ruten werden gewässert und zu Flechten verwendet.

Die Bruch- oder Knackweide, macht ihren Namen Ehre. Schon bei der leisesten Berührung brechen ihre Seitenzweige ab. Ihre Blätter sind auf der Oberseite hellgrün und glänzend gefärbt. Die Blattunterseite scheint blaugrün.

Die schönsten Kätzchen hat die Salweide. Sie blüht als erste Weide und ihre Kätzchen werden mit jedem Tag gelber und voller.

Geschichte, Mythen, Bräuche

In verschiedenen Kulturen und verschiedenen Bräuchen wurde das Wesen der Weide unter-schiedlich gesehen. Sie wurde als Lebensbaum verehrt , als Todesbaum gefürchtet oder als Hexenbaum gemieden.

In der griechischen Mythologie war sie die Wohnstätte Demeters, der Göttin der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Die Weide war auch Hekate geweiht, , ursprünglich Fruchtbarkeitsgöttin und Glücksbotin, später Göttin des Mondschattens und der Zauberei, mit dieser Veränderung wurde auch das Bild der Weide zwiespältiger. Auch bei den Kelten spielte die Weide eine besondere Rolle. Zur zeit der Weidenblüte feierten sie das Fest der Wiedergeburt. Die Weide wurde der Mondgöttin, der Spenderin des Wassers zugeordnet.

Im Volksglauben war die Weide auch ein Baum der Geister und Hexen. Man sah sie auf Wei-denreisigbesen durch die Luft fliegen oder in der Dämmerung um den Weidenbaum herumtanzen. Die Weide kann geheimnisvoll und unheimlich wirken. Die knorrige Gestalt der Kopfweiden und die hohlen Stämme und morschen Äste können in der Dämmerung Angst und Schrecken verursachen. Die Trauerweiden wirken leicht melancholisch. In einer Siebenbürgener Legende heißt es: die Traurigkeit die Trauerweiden vermitteln kommt daher dass die Bäume bis zum heutigen Tag trauern weil Christus mit Weidenruten gegeißelt wurde und weil Judas sich einst an einer Weide erhängt hat. Die Weide symbolisiert aber nicht nur Trauer und Tod, sondern zugleich auch Überlebenswillen, Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Das alte, morsche, im Stamm gespaltene und ausgehöhlte Weiden weiterleben können, hat schon unsere Ahnen in Erstaunen versetzt. Und auch wenn wir einen kleinen Ast in den Boden stecken zeigt sich diese Urkraft unmittelbar. Er wird Wurzeln schlagen und neues Leben hervorbringen.

Im Brauchtum der katholischen Kirche ist es Sitte, am Palmsonntag zum Andenken an den Einzug Jesu in Jerusalem Palmenzweige zur Weihe zu tragen. Bei uns werden dafür die Kätzchenzweige der Salweide verwendet. Anschließend wurden die geweihten Zweige zu hause hinter dem Kruzifix als Schutz vor Unheil aufgehängt.

Nach altem Volksglauben gehört die Weide zu den Bäumen die Unheil oder Krankheit vom Menschen abwenden können. Wenn sich jemand von einer lästigen Hautkrankheit (z.B. Flechte) befreien wollte, ging er mit einer Begleitperson 3 mal vor Sonnenaufgang und 3 mal nach Sonnenuntergang zu einer Weide und sprach den „Streitsegen“. Die zweite Person, bestrich die Wunden der Haut nun kreuzweise mit einem Weidenzweig.

Dabei sagte sie: „Die Flechte und die Weide, die liegen im großen Streite. Die Weide die gewinnt, und die Flechte die verschwindt“. Nachdem man nun noch einen Knoten in die Weidenrute geschlungen hatte, konnte man getrost nach Hause gehen. Die biegsamen Weidenruten, die an langes, im Winde flatterndes Haar erinnern, gaben in Schlesien Anlass, die Weide bei Haarausfall oder Glatze mit folgenden Worten zu beschwören: „Weide ich komme zu dir und sage dir, dass alle Kirchen singen, und alle Glocken klingen, alle Episteln werden verlesen. Mein Haarschwund soll in dir vergehen und verwesen.“

Inhaltsstoffe und Heilwirkung der Weide (Salix alba, Salicis Cortex)

Weidenrinde und Heilmittel aus der Weide wurden bereits von früheren namhaften Ärzten und Heilern verwendet. Hippokrates, Paracelsus und auch die heilige Hildegard von Bingen kannten die Heilwirkung der Weide. Die ältesten Belege für die Anwendung der Weide als fiebersenkende, schmerzlindernde Arznei finden sich auf assyrisch- babylonischen Tontafeln um 700 vor Christus.Früher sah man eine Verbindung vom Aussehen einer Pflanze sowie ihrer besonderen Eigenschaften und ihren Standort auf ihre Heilwirkung. Man sah also die Weide mit den Füßen im Wasser stehen und aus einem fauligen, morschen Stamm frische Zweige treiben. Man war überzeugt dass Weiden die im Wasser stehen und feuchten Boden lieben, genug Abwehrkräfte in sich haben um an solchen Standorten leben zu können. Die Erfahrung zeigte dass solche Pflanzen auch im menschlichen Organismus besonders gegen Beschwerden helfen die die aus feuchter, modriger Umgebung resultieren. Heute können diese aus Erfahrungen resultierenden Annahmen wissenschaftlich belegt werden. In der Monographie von 1984 werden der Weidenrinde antiseptische, entzündungshemmende, und schmerzstillende Wirkungen bestätigt. Auch die Kommission E bestätigt ihre Wirkung bei: fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden und Kopfschmerzen.

Heute weiß man dass die Weide ihren Hauptinhaltsstoff, das Salicin, für ihr Überleben braucht. Mit Hilfe dieses Stoffes ist die Weide in der Lage mit Schädlingen fertig zu werden, die z. B. durch Nagetiere verursacht werden oder die durch Fäulnis, negative Umwelteinflüsse, Bakterien und Pilze entstehen.

Erst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gelang es den Stoff Salicin in reiner Form aus der Wei-denrinde zu gewinnen. Aus dem Salicin wurde Salicylsäure hergestellt. Heute wird Salicylsäure meist synthetisch hergestellt, sie ist Bestandteil vieler Arzneimittel. Und wirkt gegen Schmerzen und Fieber. Weiter Forschungen führten zur Entwicklung der Acetylsalicylsäure (ASS). Aus dieser Substanz stellte die Firma Beyer im Jahre 1899 Aspirin her. In der Medizin hat die Weidenrinde (Salicis Cortex) kaum noch eine Bedeutung. In der Volksmedizin wird sie jedoch vielfältig angewandt. Man erhält sie in der Apotheke. Sie wird angewendet bei Hautirritationen, Geschwüren und Akne. Sie wirkt desinfizierend und zusammenziehend. Sie trägt zur Schälung der oberen Hautschicht bei. Auch Hühneraugen und Schwielen werden erweicht. Auch als Gurgelmittel hat sich die Weide bewährt, sie wirkt keimtötend und entzündungshemmend im Mund und Rachenbereich. Bäder mit Weidenrinde sind bei Schuppenflechte und Fußschweiß wirksam, auch bei Kopfschuppen kann der Tee als Spülung helfen.

Innerlich angewandt werden Zubereitungen aus der Weide bei rheumatischen Erkrankungen und bei Gicht und Arthritis. Sie wirkt schmerzlindernd, ausschwemmend und stopfend und hat sich zur Ausleitung von zu viel Harnsäure und bei Durchfällen bewährt. 

In Frankreich kennt man einen Tee aus Weidenkätzchen (enthält Bromkalium), er wird bei Schlaflosigkeit, Nervenstörungen oder Menstruationsbeschwerden gegeben. Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: Salicylsäureüberempfindlichkeit (bei 0,2% der Bevölkerung) Weidenrindenzubereitungen führen nicht zu gefürchteten Nebenwirkungen wie Mikroblutungen im Magen- Darmtrakt (wie z.B. Aspirin). Eventuell kann es bei langfristiger täglicher Einnahme von 240mg Salicin zu einer Blutverdünnung kommen(durchVerlängerung der Plättchenaggregation).

Tagesdosis: 8 -15 g Weidenrinde (1Teelöffel=1,5 g), bei starken Schmerzen kurzfristig (4-6 Wochen lang) bis 30 g Droge (240 mg Gesamtsalicilin). Kinder: 1-4 = 3x täglich 5 -10 mg; 4-10= 3x täglich 10-20 mg; 10-16= 3xtäglich 20-40 mg Gesamtsalicilin am Tag. Weidenrindenpräparate werden für Kinder unter 12 Jahren auf Grund fehlender Untersuchungen nicht empfohlen.Präparate: Assalix Tabletten (Bionorica), Assplant Dragees (Robuggen), Rheumakaps, Kapseln (Steigerwald), Salix Bürger Lösung, Hevert Tee Erkältung (Weidenrinde, Holunder, Malve, Thymian). (nach Ursel Bühring: Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde)

Zubereitungen aus Rinde und Blättern

Zu Heilzwecken wird die Rinde von  2 – 3 jährigen Ästen verwendet. Geholt wird sie im März oder April oder im Oktober.

Die Blätter sollten gesammelt werden solange sie noch jung sind.

Weidenrindentee

Zubereitung: Übergießen Sie die Rinde (1 Teelöffel kleingeschnittene trockene Rinde) mit 1 Tasse kaltem Wasser. Lassen Sie den Ansatz 4 – 6 Stunden einweichen. Vor Gebrauch kocht man die Rinde im Einweichwasser kurz auf und lässt sie dann höchstens 5 Minuten ziehen. Anschließend filtern sie die Abkochung.

Dosierung: nicht mehr als 2 – 3 Tassen am Tag.

Anwendung: bei Blasenerkältungen, Erkältungskrankheiten, Gicht, Rheuma, Kopfschmerzen und Ischiasbeschwerden, auch zum Gurgeln bei Mund- und Rachenentzündungen oder bei Mandelschwellungen.

Weidenrindenabsud

Zubereitung: 100 g Weidenrinde mit 1l kaltem Wasser ansetzen. Über Nacht oder wenigstens 8 Stunden stehen lassen. Vor Gebrauch 5 Minuten leicht kochen und anschließend filtern.

Dosierung: Umschläge 3 mal täglich auflegen.

Anwendung: bei entzündeter Haut, Hautunreinheiten und Geschwüren. Bei starkem Hand- und Fußschweiß als Hand- oder Fußbad.

Haarspülung gegen Schuppen

Zubereitung: Setzen sie Blätter und Rinde (10g Weidenblätter und zerkleinerte Rinde) mit 1 Tasse Wasser kalt an und lassen sie das Ganze wenigstens 6 Stunden ziehen. Vor Gebrauch wird der Ansatz einmal kurz aufgekocht und dann durchgefiltert.

Anwendung: Die Haarspülung beseitigt bei regelmäßiger Anwendung Kopfschuppen. Wenn sie die Dosierung erhöhen, können sie die Zubereitung auch dem Badewasser hinzufügen. Das wirkt übermäßiger Schweißbildung entgegen und hilft bei rheumatischen Erkrankungen.

Kräuter-Tinktur

Zubereitung

Zerkleinern sie die Drogen (25 g Weidenrinde, 25 g Rosmarinblätter, 50 g Wacholderbeeren, ½ l Alkohol 70 %) und geben sie alles in eine gut verschließbare Flasche. Füllen sie dann mit Alkohol auf und lassen sie alles an einem warmen Ort ca. 3 Wochen ruhen. Zwischendurch hin und wieder aufschütteln. Anschließend gießen sie den Ansatz zum Filtern durch ein Mulltuch.

Dosierung: Vor dem Essen 15 – 20 Tropfen in etwas lauwarmes Wasser geben und einnehmen.

Anwendung: bei Nervenschmerzen, Ischiasbeschwerden, Rheumaleiden oder Muskelschmerzen. Auch zum Einreiben schmerzhafter Bereiche geeignet.

Falls die Tinktur nur zum Einreiben gebraucht wird können sie auch preiswerten Isopropanol Alkohol verwenden.

 

 

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